“Grüne Ferien - Hideaway über dem Ortasee”

„GRÜNE“ FERIEN

Jeder von uns hat andere Ansprüche an seine Ferienunterkunft. Für uns als Redaktionsteam stand dieses Mal das Thema Umweltverträglichkeit im Fokus. Wir fanden sie in Italien, Marokko, in Mexiko und auf Mallorca.

HIDEAWAY ÜBER DEM ORTA-SEE

Tatsächlich wäre ich nie auf die Idee gekommen, meinen Urlaub an einem See zu verbringen. Meer! Immer sehr gerne, je wilder desto lieber. Aber ein stilles Gewässer? Und dann auch noch in den Bergen? Das bedeutet ja, ständig hochund runterlaufen zu müssen beim Spazierengehen oder vielleicht gar noch Touren mit dem Mountainbike? Gar nicht meins. Ich bin ein bekennendes Faultier. Es war eine Dienstreise zu Alessi, die mich vor ein paar Jahren „bekehrte“ und mir die Augen öffnete. Gesehen, verliebt. Was für ein schönes Ziel, dieser Orta-See. Hier, südlich der Alpen direkt neben dem Lago Maggiore, ist die Zeit in den Fifties stehen geblieben und alles viel beschaulicher. Kein Schicki-Micki-Publikum, keine Boutiquen, kein Jahrmarkt der Eitelkeiten, dafür gibt es einen Wochenmarkt mit Obst, Gemüse und regionalen Spezialitäten. Bei meinem ersten Besuch war ich direkt am See untergebracht. Das mitten im Ort Orta San Giulio gelegene Hotel verfügte über eine schwimmende Holzterrasse – ein Kracher am Abend zum Sundowner. Aber das war‘s dann auch. Der Tipp, das „La Darbia“ auszuprobieren, kam von einer befreundeten Pressefrau, und die hatte ihn von einer Redakteurin, die hier jedes Jahr Familienferien macht.

Es sind Momente wie dieser, die einen Urlaub entspannend machen. Wer an den Orta-See in das „La Darbia“ fährt, der sucht keine Partysause. Hier stehen Ruhe, auf Wunsch diverse sportliche Aktivitäten und piemontesische Küche auf dem Plan. Der hoteleigene Pool ist bis Ende der Saison beheizt. 

Für meinen Lebenspartner und mich waren drei Punkte ausschlaggebend: Wir wollten in Covid-Zeiten unter gar keinen Umständen in den Urlaub fliegen. Die Lage der Destination stellte neben dem Blick auf den See auch paradiesische Ruhe in Aussicht. Doch am Ende begeisterte uns das Konzept des Hotels. „Von der Natur umgeben, die Freude im Herzen. Fernab von allem, aber ganz nah bei dir“, lautet der Wahlspruch der Brüder Matteo und Gian Carlo Primatesta. Die beiden Architekten verwandelten eine ehemals landwirtschaftlich genutzte Siedlung in geschmackvolle Ferien-Apartments mit angeschlossener Nobelgastronomie. Ihre Anlage liegt über dem See zwischen Weinbergen und Kastanienwäldern in einem parkähnlichen Garten, der verschiedene Entspannungsmöglichkeiten bietet: Sei es auf den Sonnenliegen rund um den beheizten Pool, auf Rückzugsorten zwischen den Reben oder auf einem der Sofas in einer Outdoor-Lounge mit Blick auf See und Berge. Zwischen den einzelnen Häusern, die zweckmäßig und Ikea-like eingerichtet sind – jedes mit einer Küche für Selbstversorger –, und dem Restaurant mit vorgelagerter Aussichtsterrasse, kann man auch wunderbar durch den Küchengarten flanieren.

Im „La Darbia“ wird eines ganz groß geschrieben: Geschmack. Das gilt für den Look genauso wie für die Kulinarik – rechts ein Blick auf den Küchengarten. Die Weinkarte bereichert ein hauseigener Spumante.

Hier wächst ein Teil des Gemüses, das die anspruchsvolle Küche unter der Leitung von Matteo Monfrinotti verarbeitet. Von dort wird schon morgens das Frühstück vor die Apartmenttüren geliefert, für das verschiedene Varianten gebucht werden können: vegetarisch, vegan bis hin zu Wurst- und Käsespezialitäten aus der Region. Das meiste davon bio. Tagsüber liefert das Service-Team jederzeit Snacks an den persönlichen Wunsch- und Lieblingsort in der Anlage. Abends lädt das Restaurant zum ambitionierten Mehrgang-Menü, das sich fast auf Sterne-Niveau bewegt.
Wer, wie wir, „Cucina Casalinga“ bevorzugt, beispielsweise Steinpilze mit selbstgemachten Nudeln, einen frischen Fisch aus der Pfanne oder ein gut gemachtes Risotto, muss rund um den Orta-See lange suchen. Fast alle Gastronomien sind bemüht, den beiden Sterne-Restaurants vor Ort, also in Orta San Giulio, nachzueifern. Das kann bisweilen etwas anstrengend sein. Selbst in einem Agriturismo in unmittelbarer Nähe zum Hotel standen so exotische Gerichte wie Zwerchfell vom Rind mit Schokoladenstücken oder Esel-Ragout auf der Karte, integriert in ein experimentell wirkendes 10-Gänge-Menü. Die Küche im La Darbia war liebenswürdig genug, uns auf Wunsch auch „bodenständige“ Gerichte oder einfach mal ein Filet mit Salat zu servieren. Dazu gab es einen hauseigenen Spumante, der genauso köstlich war, wie das selbstgebackene Brot (oben) mit Salzbutter, das süchtig machte.
Mitten in unseren Aufenthalt fiel die Weinlese, bei der Hotelgäste eingeladen waren, mitzuhelfen. Tatsächlich machten alle mit (selbst ich, siehe S. 149) und fegten den Weinberg in so kurzer Zeit leer, dass die Familie Primatesta vollkommen perplex war. Als Lohn servierte das La-Darbia-Team im Anschluss ein Vorspeisen-Buffet.

"Under-the-radar gem. Unveiling a hidden side to Italy."

”Tesori Nascosti”

A lakeside corner of happiness

Quiet Luxury im La Darbia Hotel

It never felt so true: La vita è bella.

Europe's Greatest Lakeside Hotels

“Ein Stück vom Glück”

”Warm and laid-back, lake views from the lavender-scented gardens are knockout”